Neue Gesundheits-Software optimiert Therapieerfolg bei Kältekammer Köln
Bei dieser Art der personalisierten Medizin werden unter anderem die sechs Parameter Geschlecht, Alter, Körpergröße, Gewicht, sportliche Aktivität sowie das jeweilige Ziel der Therapie berücksichtigt.
Anhand der Daten aus bisher über 15.000 Anwendungen errechnet die Software mithilfe eines speziellen Algorithmus für jeden Besucher die individuell optimale Besuchszeit für die Kältekammer.
Die Software soll so den Behandlungserfolg steigern: Die Kunden können auf Grundlage einer objektiven Datenbasis nachvollziehen, warum eine bestimmte Dauer der Anwendung und auch ein bestimmter Behandlungsrhythmus empfehlenswert sind. „Der Zeitpunkt und die Individualität der Behandlung“, mahnt in diesem Zusammenhang der „Focus“ an, „muss sich nach dem idealen Behandlungsrhythmus für den Anwender und nicht nach der besten Auslastung des Kryotherapie-Anbieters richten.“
Aus 4 mach 1 – kleinere exklusive Zwei-KabinenSysteme
Auch um die Luftfeuchtigkeit so gering wie möglich zu halten, bauen innovative Kältekammer-Hersteller wie Panacool künftig kleinere Zwei-Kabinen-Systeme für jeweils nur einen bis zwei Besucher statt wie bisher üblich für vier. „Das hat den Vorteil“, sagt Kältemedizin Manager Pesek, „dass bei den vielen Anwendungen auch weniger Luftfeuchtigkeit, die ja Tiefenkälte schwerer erträglich macht, in die minus 85 Grad kalte Hauptkammer geschleust wird. Die modernen Kabinen können auch mit einem edleren Design ausgestattet werden, was sie zu einem neuen Hingucker im Gesundheitsbereich werden lässt. Zudem findet sich für die Zweikammer-Solokabinen überall leichter und schneller ein Platz, als für die älteren und energieraubenden Kolosse.“
Erfolgsrezept: Keine Luftfeuchtigkeit, hoher Anwendungskomfort
In der Vorkammer trocknet die normal vorhandene Körperfeuchte bei rund -40°C schnell ab, bevor nach rund 30 Sekunden die Hauptkabine durch eine interne Verbindungstüre betreten wird.
Die vergleichsweise moderate Temperatur der Vorkammer ist laut Experten ausreichend, um diesen Effekt optimal zu erzielen. Ein weiterer Vorteil des Zweikammer-Systems besteht darin, dass trotz
der laufenden Türöffnungen die Temperatur in der Hauptkabine stabil gehalten werden kann.
Nur geringe Wirkung bei -60 bis -70 Grad Der therapeutische Wirkmechanismus ist ausschließlich durch die Temperatur von bis -110 °C in der Hauptkammer gegeben, wie Professor Winfried Papenfuß immer wieder betont. „Unter der Kälteeinwirkung -85 bis -110 Grad und darunter kommt es zu einem Absinken der entzündungsfördernden Immunzellen, der proinflammatorischen Zytokine und
anderen Entzündungsparametern sowie zu einem Anstieg 53 der entzündungshemmenden Immunzellen und der antiinflammatorischen Zytokine. Bei einer Expositionstemperatur von -60 bis -80 Grad wird dieser Effekt nicht erreicht. Das ist in Übereinstimmung mit der ausbleibenden Schmerzlinderung bei Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis, die bei einer therapeutischen Temperatur von bis -110 Grad signifikant ist.“
Kühlung mit Elektrostrom statt Stickstoff
Voraussetzung für den Therapieerfolg ist also eine kontinuierliche Zufuhr der immer gleichen Eiseskälte von -110 Grad, weil nur damit die Absenkung der Temperatur der Hautoberfläche unter fünf Grad Celsius garantiert ist.
Die Kühlung der Kältekammern über Elektrostrom ist dabei heute das Mittel der Wahl. Die ersten Ganzkörperkabinen der 80er Jahre funktionierten noch auf Basis der Kühlung mit flüssigem Stickstoff, wurden später aber aus Sicherheitsgründen aussortiert. So ordnet die US-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA aktuell die Benutzung
von flüssigem Stickstoff in der Kryotherapie wegen möglicher gesundheitlichen Gefahren als bedenklich ein.
In Europa sind heute jedoch noch einige Stickstoff-Kältekammern in Betrieb. Neue gesetzliche Regeln für den Einsatz des geruch- und farblosen Gases werden jedoch ab 2020 auch in der EU in Kraft gesetzt.
Damit wird sich wohl der Einsatz dieser Art von Kältekabinen weiter reduzieren. Strombetriebene Kammern dagegen gelten als sicherer, umweltfreundlicher und auch viel kostengünstiger im Betrieb.