Morbus Bechterew: Spektakuläre Erfolge mit der Kältekammer
Morbus Bechterew ist in Deutschland relativ selten, allerdings liegt die Anzahl nicht diagnostizierter Erkrankungen wohl deutlich höher. Die Symptome können auf viele andere Erkrankungen hindeuten, dazu kommen häufig jahrelange recht milde Verläufe, die den Patienten nicht unbedingt zum Arzt treiben.
„Das sind doch nur Rückenschmerzen“, denken die Betroffenen selbst, aber auch Ärzte, Freunde und Kollegen halten solche Beschwerden für normal. Sitzen ist ja das neue Rauchen – also werden die nächtlichen Schmerzen und morgendliche Steifigkeit wohl eine Folge meiner viel zu bewegungsarmen Lebensweise sein. In der Bewegung gehen die Schmerzen zurück, verschwinden vielleicht sogar vorübergehend völlig – aber sie kommen normalerweise immer wieder zurück. So dauert es durchschnittlich zwölf Jahre, bis die Diagnose Morbus Bechterew schließlich gestellt wird. Morbus Bechterew gehört wie die Arthritis zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen uns selbst richtet. Das bedeutet für die Betroffenen, dass eine vollständige Heilung nicht möglich ist. Im Fall von Morbus Bechterew geht dieser selbstzerstörerische Vorgang mit einer vermehrten Bildung von entzündlichem Gewebe an Wirbeln und Gelenken einher. Dieses Gewebe härtet im weiteren Verlauf der
Krankheit aus und führt so zur Versteifung der betroffenen Regionen, typischerweise am Iliosakralgelenk, dem Übergang vom Becken zur Wirbelsäule, wo Schmerzen zuerst auftreten. Verbesserungen halten bis zu einem Jahr lang an. Ein deformierter, verkrümmter Rücken ist oft die Folge. Autofahren ist nicht mehr möglich, da der Betroffene seinen Kopf aufgrund einer versteiften Halswirbelsäule nicht mehr drehen kann, Bewegungen zur Seite funktionieren nicht mehr richtig, an Sport ist nicht zu denken.
Genau solche Symptome zeigte der 47-jähriger Patient Walter Kogler, ein Bauingenieur, bevor er im Rheuma-Kurzentrum im bayerischen Bad Aibling mit seriellen Kältekammer-Anwendungen begann. Nach rund 30 Besuchen in der sauerstoffreichen eisigen Luft der Minus-110-Grad-Hightech-Kabine waren die Schmerzen und die Bewegungseinschränkungen des Patienten beinahe vollständig verschwunden. „Die Erfolge haben selbst mich verblüfft“, erzählt Chefarzt Dr. Alex Höfter. „Die radikalen Verbesserungen haben ein ganzes Jahr gehalten. Autofahren, Wandern und Skilaufen gehören jetzt wieder zum Alltag des Patienten.“
„Segensreiche Ergänzung“
In der Kurpark-Klinik in Bad Nauheim wollte die Bechterew-Patientin Lisa Klemp unbedingt weg von der Abhängigkeit von Medikamenten. Die Schmerzfreiheit direkt nach dem Gang in die Ganzkörper-Kältekammer nutzt die noch junge Frau, um die Therapie, wie vom Arzt empfohlen, mit einer Triggerpunkt- und Faszienbehandlung zu kombinieren. „Direkt an dem Tag, an dem ich mit der Kältekammer fertig bin, merke ich vom Schmerz her deutlich, dass es mir hilft“, sagt Frau Klemp in einem ZDF-Beitrag.
Für den Chefarzt der Fachklinik für Orthopädie, Prof. Diethard Usinger, ist die Behandlung mit der Ganzkörper Kälte-Medizin „eine segensreiche Ergänzung zur klassischen Therapie“.
Wieder selbst das Licht anknipsen können
Im Vivea Gesundheitshotel im tirolerischen Bad Häring weiß man von einem spektakulären Fall zu erzählen. Ein Bechterew-Patient mit verkrümmter Wirbelsäule wurde von den Ärzten gefragt, was er sich denn von seinen ersten Besuchen in der dortigen Ganzkörper-Kältekammer erwarte. Der Mann antwortete bescheiden: „Ich möchte in meiner Wohnung wieder selbst das Licht ein- und ausschalten können. Seit langem erreiche ich den Schalter nicht mehr.“
Schon nach zwei jeweils dreiwöchigen Kuraufenthalten mit einer seriellen Ganzkörper-Kältetherapie erreichte er sein ersehntes Ziel.
Und der willensstarke Mann setzte noch einen drauf: Nur wenige Monate später, nach einem schneereichen Winter, überraschte er die Ärzte stolz mit der unglaublichen Nachricht, dass er wieder
seinen geliebten Skisport ausüben würde und sage und schreibe 150 Pistenkilometer zurückgelegt habe.