Migräne: Kälte in der Kältekammer lindert das Volksleiden

Kältekammer Köln Kopfschmerzen

Migräne: Kälte in der Kältekammer lindert das Volksleiden

„Seit meinem zwölften Lebensjahr leide ich unter starker Migräne mit bis zu zwei Anfällen pro Monat, in denen ich mich nur noch in einen dunklen, kühlen Raum zurückziehen wollte, weil kein
Medikament mehr zu helfen schien. Starke Kopfschmerzen und Übelkeit bis zum Erbrechen waren meine Begleiter.“ So beschreibt Harald S., ein 51-jähriger gelernter Betriebsschlosser aus Bamberg,
sein gewohntes Leben, bevor er 2019 das erste Mal die Kältekammer betrat.

Migräne ist mehr als ein vernichtender Kopfschmerz, der vorübergeht, wenn der Betroffene sich nur lange genug ins Bett legt. Kommen zu den meist einseitigen, pulsierenden Schmerzen
weitere Symptome wie erhöhte Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Appetitlosigkeit oder Übelkeit bis hin zum Erbrechen, stellt der Arzt die Diagnose Migräne. Wie ein Messerstich in den Kopf fühlt es sich an, wenn der Anfall plötzlich kommt, und nicht von ungefähr heißt er dann recht kriegerisch Migräneattacke. Jetzt geht nichts mehr, und die Betroffenen können sich nur noch zurückziehen und das Bett hüten,
bis die Attacke so unvermittelt wieder wegzieht, wie sie gekommen ist. Das kann zwischen wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen dauern, und auch die Häufigkeit variiert zwischen ein paar Mal im
Jahr bis zu mehrmals im Monat. So war es auch bei Harald S., bis der wöchentliche Gang in die Kältekabine die beschwerdefreien Zeiten immer mehr verlängerte.

Das motivierte ihn und er blieb dran. Erst einmal pro Woche, später alle 14 Tage zog er sich Badehose, Handschuhe und wärmende Fußbekleidung an und bewegte sich drei Minuten mit langsam
kreisenden Armbewegungen und ruhiger Atmung in dem -85 Grad kalten Raum. Im Juni 2019 hörten die Migräneanfälle ganz auf und das blieb auch so, während er die Therapie bis Oktober fortsetzte.
Ein ganz neues Leben begann für ihn.


Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Migräne die neurologische Erkrankung, die den Alltag der Betroffenen am meisten einschränkt. Hohe Ausfallzeiten am Arbeitsplatz und ein kaum planbares Privatleben schränken Migräne-Patienten stark ein. Sehr individuell sind auch die Auslöser einer Attacke – die so genannten Trigger. Das kann eine Reizüberflutung sein, eine Nahrungsmittelunverträglichkeit – sehr häufig ist es Stress.


Migräne ist längst ein Volksleiden geworden: Allein in Deutschland sind geschätzt bis zu zwölf Millionen Menschen davon betroffen. Immer setzen Nervenbotenstoffe falsche Signale, es kommt zu übermäßigen Gefäßerweiterungen im Kopfbereich und im Hirnstamm wird der pulsierende Schmerz ausgelöst. Auffällig ist, dass die Betroffenen während einer Attacke instinktiv Kühlung zur Linderung ihrer Beschwerden suchen.

In der Kälte verengen sich die Gefäße, um sich danach spontan wieder zu weiten. Das gesamte Gefäßsystem wird trainiert, sich wieder allen Anforderungen auf gesunde Weise anzupassen. Allerdings sollte die
Kältetherapie in den Migräne-freien Zeiten angewendet werden, denn während der Attacke könnte die extreme Situation zusätzlichen Stress für den Organismus bedeuten.
Als Betriebsschlosser Harald S. im Mai 2020 eine erneute Migräneattacke befiel, war sie von deutlich schwächeren Symptomen begleitet und auch viel schneller vorbei. Er begann eine weitere Serie
der Kältetherapie, um seine Gefäße zu trainieren. „Migränetabletten hatte ich da schon seit elf Monaten nicht mehr genommen“, sagt er.

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