Kältekammer Köln: Bibbern für die Bikinifigur
Die meisten Kunden freilich wollen in den Kältestudios und Schönheitssalons überflüssige Pfunde an Bauch, Po und Oberschenkeln loswerden. Hoch-Zeiten sind vor allem der Januar,
wenn die Abnehmvorsätze fürs Jahr noch frisch sind, und der Sommer, wenn der Drang nach der Bikinifigur durchbricht.
Wer regelmäßig in die Kältekammer geht, verbrennt beim folgenden thermischen Ausgleich je nach Größe, Alter und Gewicht zwischen 500 und 1000 Kalorien. Diese „After-Burn“-Phase kann bis zu
sechs Stunden andauern. Bei diesem Nachbrennen schaltet der Stoffwechsel auf Maximalleistung, was die Fettverbrennung rapide hochfährt. Das alleine aber reicht nicht aus zum Abnehmen, weil
man auch jetzt auf seine Gesamtenergiebilanz achten muss. Ernährungsexperten empfehlen daher, zumindest vier bis sechs Stunden nach der Anwendung nichts Warmes zu essen oder zu
trinken. Damit gibt man dem Körper die Chance, wieder von alleine auf „Normal Null“ zu stellen. Letztlich kommt erst durch das kurzzeitige Fasten der hohe Kalorienverbrauch des Körpers zustande. Im Übrigen ersetzt die Ganzkörper Kälte-Medizin kein Ausdauertraining und keine ausgewogene Ernährung. Wer allerdings regelmäßig friert und zudem einen gesunden Lebensstil pflegt, wird mittel- und langfristig merken, dass die Ganzkörper Kälte-Medizin eine signifikante Wirkung auf die Fettverbrennung und das allgemeine Wohlbefinden hat. Dann purzeln die Pfunde doch noch.
Durch Kälte entsteht vermehrt braunes Fett
Der Tatsache, dass Kälte bei ausreichend Bewegung und gesundem Essen stark zur Gewichtsreduktion beitragen kann, liegt neben der Körperreaktion auf die Kälte eine Besonderheit im Fetthaushalt
zugrunde.
Ein Zusammenhang, der zuerst an Tieren erforscht wurde: Zwei Mäuse bekommen die gleiche Futtermenge, doch die eine verbringt ihre Nächte bei Zimmertemperatur, die andere bei nur sechs Grad.
Nach zehn Wochen das verblüffende Resultat: Die gekühlte Maus bleibt normalgewichtig, die andere wiegt jetzt mehr als doppelt so viel. Untersuchungen zeigen – bei der schlanken Maus hat sich der
Anteil einer speziellen Art von Fett vergrößert, nämlich der von braunem Fett. Denn Fett ist nicht gleich Fett. Wir alle tragen verschiedene Arten von Fett in unserem Körper: Das so genannte „böse“, inaktive weiße Fett ist jenes, was sich immer gerne schnell wenig ästhetisch an Hüften, Beinen und Po absetzt. Das „gute“, aktive braune Fett hingegen kennt kaum jemand, Wissenschaftler haben es erst 2008 entdeckt.
Seine einzigartige Funktion: Es erzeugt bei kalten Temperaturen jene Wärme, welche die aufgebauten weißen Fett-Depots samt überschüssigen Kalorien wegschmelzen kann.
Zellkraftwerke verbrennen Fettreserven
Das liegt an den vielen Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, des braunen Fetts. Diese bauen verstärkt überschüssige Glukose und Fettsäuren ab und wandeln sie in Wärme um. Forscher haben
kürzlich nachgewiesen, dass 50 Gramm braunes Fettgewebe bis zu 20 Prozent der pro Tag aufgenommenen Kalorien verbrennen, das heißt: Reserven des weißen Fetts werden verheizt. Ein Wow-Effekt:
Sie können so idealerweise in einem Jahr, haben zumindest die Forscher ausgerechnet, bis zu acht Kilo verlieren. Babys haben neben weißem noch braunes Fettgewebe; am Rücken und an der Brust wirkt es drohender Auskühlung entgegen. Sie können sich nicht wie Erwachsene durch Zittern und Bibbern warm halten. Doch mit dem Aufwachsen verliert sich ein Großteil des braunen Fettes. Lässt sich der Trend wieder umkehren?
Ja, indem man sich öfter kälteren Temperaturen aussetzt. Heute weiß die Wissenschaft, dass auch Erwachsene braunes Fettgewebe besitzen – und zwar rund 50 Gramm. Frauen haben im Durchschnitt allerdings mehr davon als Männer. Und Dünne haben mehr als Dicke. Stark Übergewichtige hingegen besitzen teilweise gar kein aktives Fettgewebe mehr.