Kältekammer in der Medizin: Vom Mitläufer zum heimlichen Star

Kältekammer Köln

Kältekammer in der Medizin: Vom Mitläufer zum heimlichen Star

In der Medizin rückt die Ganzkörper-Kältetherapie offenkundig vom Status eines Mitläufers verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses. Erst mit der Zeit, nach scheibchenweiser Erforschung der Wirkmechanismen und nach vielen klinischen Beobachtungen, beginnen Experten so langsam das wahre Wirkpotential des therapeutischen Beinahe-Alleskönners zu erkennen. Der Extremreiz entpuppt sich zusehends als Super-Therapie, wobei gar manche der aktivierten Mechanismen im Körper den Forschern noch Rätsel aufgeben.

Die kurz eingesetzte Extremkälte geht so tief in und unter die Haut, dass sie nicht nur begrenzt auf eine betroffene Körperregion wirkt, sondern aufgrund des von ihr ausgelösten Überlebensprogramms den gesamten Organismus erfasst. Dieser wird über komplexe Mechanismen des Zentralnervensystems in Sekundenschnelle zu gewaltigen Heilprozessen anregt.
Ob bei Stoffwechsel, Durchblutung, Sauerstoffzufuhr, Regenerationsfähigkeit, Blutzuckerregulierung oder Ausschüttung von Glückshormonen mit mächtigem Energieimpuls und Ankurbelung des Immunsystems – der innere Arzt regelt den Wert auf der Skala der Selbstheilungskapazitäten auf 100 Prozent nach oben. Kein Wunder also, dass sich immer mehr Ärzte und vor allem auch Patienten für die Ganzkörper Kälte-Medizin erwärmen – in vielen Kliniken ist sie schon zu so etwas wie dem Star unter den verschiedenen Behandlungsformen avanciert.

Der renommierte deutsche Naturheilarzt und Bestsellerautor Prof. Dr. Andreas Michalsen etwa setzt am Immanuel-Krankenhaus in Berlin nachdrücklich auf die Kältekammer und spricht dabei offen von beeindruckenden Effekten: „Schmerzen verschwinden, Entzündungen werden für Stunden oder sogar Tage gedämpft. Nach einer seriellen Anwendung baut sich ein nachhaltiger Effekt
auf, der Wochen bis Monate anhält. Es kommt zu einer sehr guten Verbesserung der Lebensqualität.“ Und in seiner Liste mit Maßnahmen zur Gesundheitserhaltung für jedermann findet man die klare Empfehlung: „Täglich ein Kältereiz” sollte es schon sein. Ob über ein minus 110 Grad kaltes Luftbad oder traditionell einen frischen Ganzkörper- oder Knieguss.

Hilfe für 95 Prozent der Schmerzpatienten

Das Immanuel-Krankenhaus setzte früh auf die in den 80er-Jahren aufkommende Behandlungsform und gilt inzwischen international als einer der Vorreiter in der Anwendung von Eiseskälte bei Rheuma- und Schmerzpatienten aller Art. Rund 100 Patienten werden täglich in die Kältekammer geschickt; über 70.000 waren es in den letzten drei Jahrzehnten. Für Frank Ruppenthal, den leitenden Physiotherapeuten, ist die Kältekammer so etwas wie das Herzstück der Spezialklinik für Rheumatologie, Osteologie, Orthopädie und Naturheilkunde: „Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass wir 95 Prozent der Schmerzpatienten mit der Kältetherapie helfen können.”
Das Leistungsspektrum der Klinik im Bereich Kältetherapie hat sich seit ihrer Gründung 1989 deutlich ausgeweitet: Neben Kreislaufbeschwerden, dem chronischen Müdigkeitssyndrom, Hauterkrankungen oder (leichten) Depressionen stehen nun unter anderen auch Burnout, Schlafstörungen und Regenerationsmaßnahmen für übertrainierte Spitzen- und Hobbysportler auf der Liste der Kälteanwendungen.

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